Träumen
Groß denken ist Träumen.
Als Kind habe ich geträumt. Mein Traum war es, eine Sängerin zu sein. Ich habe nachts in meinem Bett bei offenen Fenster gesungen und geträumt, dass viele Menschen vor meinem Fenster stehen, meinen Gesang bewundern und sich über mich freuen. Natürlich stand niemand dort.
Von der Gesellschaft habe ich in meiner Kindheit gelernt kleine Brötchen zu backen. Tiefzustapeln, bescheiden, demütig und unzulänglich zu sein, mich klein und unsichtbar zu machen. Und darin war ich sehr gut. Deshalb schämte ich mich später für solche größenwahnsinnige Träume und wagte es nicht mehr, so zu denken.
Ich schloss die Tür zu meiner bunten Fantasie und träumte in grau. Ich träumte davon im Krankenhaus zu liegen, damit ich Liebe und Aufmerksamkeit an meinem Krankenbett bekomme. Ich träumte von Armut, weil ich im Fernsehen gesehen hatte, dass in ärmeren Ländern die Kinder alle lachen, zusammen und glücklich sind, keiner ist alleine und niemand ist einsam.
Irgendwann hatte ich das Träumen ganz vergessen. Ich hatte einen Deckel auf meinen Kopf gelegt und war gefangen in meinem programmierten Verstand. Ich konnte nur noch Luftschlösser bauen, in Realitäten denken, die ich übernommen hatte, die nicht meine waren, Realitäten, die ich nicht fühlen und an die ich nicht glauben konnte. Ich sah mich nicht darin. Ich war visionslos, ohne Perspektive, ohne Glauben an mich selbst.
Ein trostloses, graues dahinvegetieren. Ich hatte mir meine Träume zerstören lassen. Ich hatte mir den Mut zu träumen nehmen lassen. Ich habe mir selbst das Träumen verboten.
Ohne Träume war ich innerlich tot. Es gab nur noch das Dunkel in meinem Leben.
Das Helle, die Möglichkeiten, die Wunder, die Wege, waren für mich ausgelöscht. Ich hatte verlernt in Möglichkeiten zu denken, ich sah nur noch Hindernisse und Grenzen.
Mein spiritueller Weg begann, weil ich so hier nicht mehr leben wollte. Es war mir zu düster. Ich brauchte wieder meine Träume. Ohne Träume war mein Leben ein Alb-Traum geworden und irgendwann wollte ich daraus erwachen.
Ich glaubte tief in mir noch immer an die Liebe. Ich träumte heimlich von der Liebe und versuchte es vor mir selbst zu verstecken. Doch dann wollte ich daran glauben, dass es möglich ist, mich wieder selbst zu lieben, das wiederzufinden, was ich auf dem Weg verloren hatte-Mich selbst und meine Fähigkeiten, groß zu denken, zu träumen und groß zu sein.
Es war ein langer Weg, bis ich mir das träumen wieder erlaubte. Ich hatte es nicht gewagt von weiten Reisen zu träumen. Ich hatte diese Sehnsüchte unterdrückt. Mein Verstand fragte mich, wie soll das möglich sein, du hast 3 Kinder, für die du sorgst, gehst nicht arbeiten und hast kein Geld. Ich hörte darauf und folgte meinem Muster, dass große Träume verboten sind. Ich hielt mich weiter gefangen und klein. Bis die Sehnsucht und der Schmerz so groß wurden, dass ich das Muster durchbrach. Auch wenn ich zu dem Zeitpunkt noch immer nicht an meine Träume und mich selbst glauben konnte, nahm ich all meinen Mut zusammen und träumte.
Und plötzlich geschahen Wunder und das Leben schenkte mir schnell Möglichkeiten zu reisen. Es fing damit an, dass ich einen Menschen traf, der mir sofort sehr viel bedeutet hat und für den ein Leben ohne Reisen undenkbar ist. Das Leben zwang mich liebevoll dazu, mich zu öffnen und davon zu träumen mit ihm zu reisen, auch wenn es gerade nicht machbar schien.
Doch es wurde machbar und plötzlich saß ich in einem Flugzeug auf dem Weg zu einem Retreat auf Mallorca.
Danach wurde so viel möglich. Eine Reise in die Wüste von Marokko, gefolgt von einer Fernreise nach Peru, nach Thailand, Laos, Vietnam. Auch mein heimlicher Traum von Paris wurde wahr. Sogar eine Reise alleine nach Venedig ermöglichte ich mir.
All das hatte ich kurz vorher noch für unmöglich gehalten.
So viele Wege haben sich in in den letzten Jahren eröffnet und ich übe jetzt mehr denn je wieder das zu tun, was ich als Kind schon konnte: groß zu denken und zu träumen.
Ich habe akzeptiert, dass ich groß bin und dass das Leben mich mit allem stets beschenken will. Ich öffne mich für alle Geschenke des Lebens und empfange, und gleichzeitig strömt das Leben aus mir heraus und beschenkt die Welt um mich herum mit Energie und Lebensfreude.
Ich bin die Liebe. Größer denken und träumen geht nicht. Und ich bin entweder leichtsinnig oder vielleicht auch mutig diesen Traum, meine Herzenswahrheit hier mit dir zu teilen. Diese Wahl trifft jeder selbst.
Bist du auch schon bereit groß zu denken und zu träumen oder unterdrückst und zerstörst du (deine) Träume?