Spuren

Lange habe ich tief in mir geglaubt, dass ich störe. Ich hatte die unbewusste Angst, überall wo ich bin Schaden anzurichten. Teile in mir wollten deshalb, dass ich mich verstecke und unsichtbar mache. 

Andere Teile in mir wollten deshalb gar nicht erst auf der Erde landen. So viel Lebensfreude, die ich bin und die in mir ist, durfte nicht atmen. 

Und wieder habe ich diese traurige und unangenehme Aussage, an die ich glaubte, vor mir selbst versteckt. Ich konnte es in meinen Spiegeln um mich herum sehen und fühlen und meine versteckte „Wahrheit“ hat mir sehr wehgetan. Ich hatte stets das subtile Gefühl immer und überall ein überflüßiges Puzzleteil zu sein, das hier wo es ist, nicht hingehört. Ich habe mir einst selbst meine Existenz verboten und es vergessen.

Und diese ganze Kultur mit dem ökologischen Fußabdruck hat mein Muster verstärkt. Ich wollte meinen Fußabdruck besonders klein halten. Besonders wertvoll für die Erde sein, indem ich nichts hinterlasse und nichts nehme. Ich wollte doch auf keinen Fall auch nur den kleinsten Schaden anrichten. 

Und doch beeinflusst meine Existenz die Existenz von anderen. Positiv wie negativ. Und um zu leben, muss ich von der Erde etwas nehmen. Und genau das durfte nicht sein, das habe ich versucht zu unterdrücken und mir zu verbieten. Alle negative Konsequenzen für die Erde und andere Lebewesen wollte ich um jeden Preis vermeiden. Der Preis den ich dafür zahlte war permanente Selbstoptimierung, stetige Unzufriedenheit mit mir selbst, Selbstablehnung bis hinzu Selbsthass. Denn das was ich da versuchte ist unmöglich. Ich musste das alles erst ganz tief fühlen, damit ich es erkenne und mich neu entscheide.

Ich möchte diesen Preis nicht mehr zahlen. Das habe ich nicht verdient, trotz aller Fehler die ich habe und mache. Kein Mensch hat das verdient.

Denn wir Menschen richten trotz unser besten Absichten manchmal Schaden an. Wir zerstören etwas, ohne dass wir es möchten. 

Und wie das Feuer, das Pflanzen und Wälder zerstört und somit den Boden nahhafter macht, ist Zerstörung nicht unbedingt etwas schlechtes. Wenn sie uns passiert, ist es im Einklang mit dem Leben und der Natur. Ich rede hier nicht von absichtlicher oder bewusster Zerstörung. Aber auch auf dieser kann wundervolles Neues entstehen. 

Alle Lebewesen auf dieser Welt hinterlassen ihre Spuren, gute wie schlechte. Ich wollte partout keine schlechten Spuren hinterlassen und habe mich deshalb nicht auf das Leben hier voll eingelassen. Aber nur wenn ich mich voll und ganz auf das Leben mit all seinem Licht und Schatten einlasse, kann ich auch viel Gutes hinterlassen.

Es geht es doch immer um die Gewichtung. Und wenn ich genauer hinschaue und ehrlich mit mir bin, dann hinterlasse ich schon jetzt mehr Gutes, als Schlechtes, ich muss mich dafür gar nicht anstrengen. Ich bin nur mir selbst gegenüber ungerecht.

Ich fühle in meinem Herzen, dass die Erde mich eingeladen hat. Ich bin hier erwünscht. Sie kennt mich und sie will mich hier haben, genauso wie ich jetzt bin, mit allen Fehlern, die ich mache, mit allen Ecken und Kanten. Ich muss für sie niemand anderes sein. 

Sie will und wollte mir schon immer alles geben, was ich zum Wachsen brauche.

Ich habe mich heute noch mal bewusst dazu entschlossen dieses Geschenk auf allen Ebenen anzunehmen. Ich fühle wie dankbar ich für dieses Geschenk bin, wie kostbar es ist und dass ich es wertschätzen möchte, solange es mir zuteil wird. 

Ich bin Gast hier auf Erden und die Erde ist meine liebevolle Gastgeberin. Nur wenn ich mich ihr hingebe und mich vertrauensvoll in ihre liebenden mütterlichen Arme fallen lasse, ihre Geschenke dankend annehme, kann ich diese auch weitergeben.

Ich bin jetzt bereit meinen Platz hier auf Erden einzunehmen und Gutes wie Schlechtes zu hinterlassen.